Eine Art Heringsschmaus …

Ode an einen großen Thunfisch auf dem Markt

Auf grünem Markte,
pfeilschnelle Kugel
des abgründigen Weltmeers,
schwimmendes
Projektil,
ich sah dich,
tot.

aber von der Meereswahrheit,

dem
unergründlichen
Dunkel,

bist du,
teergeschwelt, gelackt, der einzig Überlebende

Du nur

erstehst
immer wieder,

dem Ablauf
der
meerischen
Finsternis,
trauerdüsterer Pfeil du,
Speer des Meeres,
verwegene Olive.

Ich sah dich daliegen, tot,
meines eigenen Weltmeeres
gestorbener Herrscher,
… unterseeische Tanne

auf dem Markte aber
deine Gestalt war
dennoch
das einzig Wegweisende

inmitten des zarten Pflanzengrüns
warst du

zwischen Gemüsen
bewehrt
mit schwarzem ölgetränktem Fittich und Bug
als wärst du immer noch
des Sturmwinds Meerfahrt,
das alleinige
und reine
Triebwerk
der See:
Die Fluten
des Todes befahrend, unversehrt.

Diese Ode – eine spezielle Form eines Gedichts, meist sehr lang und in einem eher feierlichen Stil – wurde in den 1950er Jahren vom chilenischen Dichter und Schriftsteller Pablo Neruda verfasst. Seine Ode an die Artischocke findet ihr hier.

PS: Aus Gründen des Copyrights kann hier nicht das vollständige Gedicht wiedergegeben werden.


Infos & Quellen
*Pablo Neruda, chilenischer Dichter & Schriftsteller, 1904–1973. Wikipedia.
*Gedichttext entnommen aus: Karsten Garscha (Herausgeber): Pablo Neruda. Elementare Oden, Neue Elementare Oden, Drittes Buch der Oden; übersetzt von Erich Arendt, Luchterhand Verlag 1985.

Bilder:
*Titelbild: Mogens Petersen auf Pixabay.
*Thunfische: Kevin Phillips auf Pixabay.

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